Alles begann hinter einem Vorhang. Dieser hing in einer Zahnarztpraxis am Innsbrucker Platz und teilte das Behandlungszimmer des Zahnarztes Dr. Höpfner optisch in zwei Hälften. Vorne behandelte der Arzt, hinter dem Vorhang stand ein Tisch am Fenster. An diesem Tisch saß der Zahntechniker Heinz Matern und fertigte — in Lohn und Brot stehend — Gebisse und Kronen. Fleißig war er, geschickt war er und wild entschlossen, dass dieser Tisch am Fenster nicht sein Platz für die Ewigkeit werden sollte. Seiner jungen Frau Hildegard Matern versicherte er, dass er verrückt würde bei der Vorstellung, schon jetzt ausrechnen zu können was er in 20 Jahren, an diesem Tisch sitzend, verdienen könnte. Es drängte ihn in die Unabhängigkeit.
Als Selbstläufer, bereite er sich auf seine Meisterprüfung vor, die er mit Bravour bestand. Er spürte, dass das Wort Unternehmer von unternehmen kommt, und so gab es für ihn nur einen Weg: den in die Selbstständigkeit. Wenn sie alles soviel gehabt hätten wie Luft und Liebe, wäre dieser Schritt ein Leichtes gewesen. Doch trotz spärlich gefüllter Taschen wagte das junge Ehepaar den gemeinsamen Sprung ins eiskalte Wasser. Mit dem Mut der Entschlossenheit erklärte Heinz Matern seinem Chef, dass er nun als selbstständiger Unternehmer und Zahnlabor Matern Dental zu betrachten sei. Man schrieb den…
Der Arzt wollte auf den pfiffigen Kerl nicht verzichten, und sie arrangierten sich wie folgt: Für 400,- DM monatlich sollte „Labor Matern“ die Praxis-Patienten mit Zahnersatz versorgen, dafür konnten die vorhandenen Räumlichkeiten für das Unternehmen genutzt werden. Das war ein Wort. So saß Heinz Matern immer noch am Tisch am Fenster, aber er hatte seinen ersten Kunden. Ehefrau Hildegard, ihres Zeichens Modegrafikerin aus Leidenschaft, vertauschte die Skizzenblöcke mit Quittungsblöcken und war nun Buchhalterin einer aufstrebenden Firma. Die stolze Entwicklung jenseits des Vorhangs sprach sich schnell herum. Einem Hr. Drux ‑von Dentaldepot Drux- gefiel dieser Heinz Matern, und er begann ihn tatkräftig zu unterstützen. Auf günstiger Ratenbasis versorgte er das Labor mit Gerätschaft und Materialien.
1955Dem Dominosystem folgend nahmen immer neue Kunden die Dienste von Matern Dental in Anspruch. Hilfe war bald nötig, und so wurden ein Techniker und ein erster Lehrling eingestellt. Aber nicht nur der Betrieb wuchs, auch die Familie vergrößerte sich: Im Juli erblickte der semmelblonde Thomas Matern das Licht der Welt. Die Freude war groß.
1956Die allgemeine Expansion ging weiter. Am 1.April 1957 stellte man Winfried Czaya als 2.Lehrling ein. Als dieser eher ungeschickte, schüchterne, 15-jährige Linkshänder seine ersten Modellierversuche unternahm, ahnte niemand, dass ausgerechnet ER mit diesem Labor Geschichte schreiben würde. Modellgusstechnik wurde zu seiner Leidenschaft. Seine Treue, Zuverlässigkeit und Loyalität blieben unerreicht – denn auch 48 Jahre später stand sein Name noch immer auf der Gehaltsliste der Firma. (An dieser Stelle ein DICKES Dankeschön, lieber Winni!)
1957Ende 1957 wurde die Welt hinter dem Vorhang eindeutig zu eng, und Matern-Dental bezog in der Nestorstrasse eine 5‑Zimmer Altbauwohnung. Drei Räume benötigte das Labor, zwei Zimmer bezog Verwandtschaft der Chefin: Tante Hetwig und Onkel Willi. Das Prinzip Familienbetrieb war geboren. Der Onkel fungierte als Bote, Tantchen bekochte die Familie und kümmerte sich um den kleinen Thomas, denn Mama Hildegard war nun nicht mehr nur Buchhalterin, sondern auch Putzfrau, Einkäuferin und Sekretärin in einem. 1958 schaffte sie ihren Führerschein und erweiterte ihr Repertoire um Botenfahrten. Sechs Jahre verflogen, Mitarbeiter- und Kundenzahl stiegen stetig, bis auch hier die Räumlichkeiten nicht mehr ausreichten.
1958Das 20-köpfige Team zog in die Leibnitzstrasse 60. Wieder Altbau, diesmal 7 und ein halbes Zimmer. Die Verteilung der Räume unterlag dem ‚Nestor- Prinzip’ im Verhältnis fünf zu zweieinhalb. Es waren gute Zeiten. Man leistet sich eine Reinigungskraft, halbtags eine Sekretärin und war von Zufriedenheit erfüllt.
1963Das Haus war an einen gutbetuchten Münchner verkauft worden. Angetan vom hervorragenden Zustand des erworbenen Besitzes verdoppelte der neue Hausherr die ohnehin schon saftige Miete. Da hatte er aber mit den Falschen gepokert! Die Maternschen Unabhängigkeits-Gene rebellierten gegen diese Dreistigkeit. In der Chefetage beschloss man eigene Räume zu kaufen und ein letztes Mal in den so sauren Apfel eines Umzugs zu beißen.
1972viele Angebote wurden geprüft, aber keines schien passend. Man wollte ‚in der Nähe’ bleiben und keine Unsummen investieren. Das Haus Konstanzer Strasse 14 geriet in den Focus. Der völlig heruntergekommene Zustand war alles andere als einladend, bot aber zwei große Vorteile: Es gab kaum noch „lästige“ Mieter und die im 500 Quadratmeter großen Flachbau im Hof ansässige Reifenfirma war ohnehin dabei das Geschäft aufzugeben. Das Vorderhaus als unumgängliches Beiwerk betrachtend, konzentrierte man sich auf den freiwerdenden Flachbau und sah in Gedanken schon das neue Matern-Dental. Der leidenschaftslose Verkäufer aus Tschechien bekam einen Scheck, die Ärmel wurden aufgekrempelt und ein halbes Jahr später war angerichtet.
1973Bei der Ausstattung hatte man das ‚billig- ist- oft- teuer- Prinzip’ beherzigt und die Firma KAVO mit der Laboreinrichtung beauftragt. Dieser Name ist in der Dentalbranche gleichzusetzen mit dem Label ‚Rollce Royce’ der Autoindustrie. Hochmodern, vollgestopft mit neuester Technik gab es nur noch eine Richtung: Nach oben! Der Laden brummte. Man hatte alles, konnte alles und die Kundenzahl schien sich wie durch Zellteilung von selbst zu vermehren. Kassenzuschüsse waren so leicht zu bekommen wie Trinkwasser und halb Berlin stürmte in die Zahnarztpraxen.
1974Die harten Zeiten waren endgültig vorbei, die Geschäftsleitung lehnte sich entspannt etwas zurück und operierte ausschließlich mit den bekannten Fäden in der Hand. Leider hatte die Familie das Ableben von Onkel Willi zu beklagen. Aber die alte Tante wurde in einer netten, kleinen Wohnung im renovierten Vorderhaus untergebracht und der Sohn bezog im 5. Stock seine Junggesellenbude.
1978Nach bestandenem Abitur- beschloss er mit in den elterlichen Betrieb einzutauchen. Er begann eine Lehre, die er Mitte 1977 als Geselle beendete. Alles war geregelt, alle waren zufrieden und die Welt war rund. So vergingen die Jahre.
1975An einem Freitag im Oktober schneite aus heiterem Himmel eine ziemlich bunte Person ins Chefbüro hinein. Es war eine Kunststudentin auf der Suche nach einer Umschulungsstelle, da Kunst bekanntlicherweise brotlos ist und Handwerk goldenen Boden hat! Alle Ausbildungsplätze waren natürlich belegt, denn Stichtag für Azubis ist der 1.September.Vielleicht war es ihre unbeschwert-offene Art, die farbenfrohe Erscheinung oder einfach ein ‚ lucky friday ‚. Auf jeden Fall bekam sie eine Zusage vom Heinz Matern und reihte sich überglücklich in die Riege der Azubis ein. Wie ein Schwamm saugte sie Erklärtes auf, malte seitenweise bunte Bilder in ihre Berichtshefte und für sie gab es nur noch Zähne. Das Amors Pfeile sie umschwirrten entging ihr völlig. Der Schütze war Matern Junior, doch erst nach einem Jahr Dauerbeschuss stellte sich der Erfolg ein und er gewann ihr Herz!
1980Aus Sabine Dursteler wurde schließlich Sabine Matern. Unter den Hochzeitsgästen war natürlich auch Carsten Dursteler, der Bruder der Braut. Er lebte damals in Australien. Doch der Zahnbazillus der neuen Verwandtschaft befiel auch ihn, er wechselte kurz entschlossen die Kontinente und tauchte in den Matern-Clan ein. Er begann seine Lehre gemeinsam mit Oliver Montag, einem Freund der Brautleute.
1985Dieses Jahr war in zweifacher Hinsicht sehr bedeutsam: Im Juni wurde das ersehnte Töchterchen Maike Matern geboren und im Herbst gab es erneut Grund zur Freude. Nur drei von zwölf angetretenen Bewerbern bestanden die Meisterprüfung zum ZTM – einer davon war Thomas Matern. Beide Anlässe ließen die Herzen der Firmengründer höher schlagen. Nach dem großartigen Ergebnis der Prüfung begann nun auch ein in Prozenten messbarer Einstieg des Sohnes in die 70-köpfige Firma.
1986Den Kopf randvoll toller Ideen, getrieben von jugendlicher Lust auf Neues brachte Thomas frischen Wind in viele Bereiche des Labors. Das große Aufstöbern, Ausprobieren und Bewerten neuer Techniken nahm unaufhaltsam seinen Lauf. Mit einer gleichartig ‚infizierten‘ Ehefrau bleiben die vielen Stunden wie von selbst ungezählt. Tage und Nächte wurde z.B. das damals sensationell neue, erste Vollkeramik-System ‚Cerestor‘ in den Prüfstand gestellt. Enttäuscht musste man erkennen, dass Passgenauigkeit,Verarbeitung und Einsatzbereiche des Werkstoffes noch zu viele Mängel aufwiesen.
1987Unverzagt stürzte man sich auf das nächste Projekt: die wiederum sensationelle Glas-Keramik ‚Dicore‘. Es schien der Durchbruch in das Non-Plus-Ultra der Ästhetik zu sein. Leider war auch da der Wunsch schneller als das Material und ‚Dicore‘ verschwand so plötzlich wie es aufgetaucht war. So ging es weiter und weiter und weiter — Flops und tolle Fortschritte gaben sich die Hand. Langeweile und Muße schienen absolute Fremdworte. Die hohen Zuschüsse der Kassen ermunterten jedermann sich um seine Zahngesundheit zu kümmern, und im Labor schien sich die Grenze zwischen Tag und Nacht zu verwischen. Arbeit, Arbeit ohne Ende. Da flogen so manches Mal auch die Fetzen…
19871988 gab es zwei ganz besondere Highlights: der kleine Malte Matern erblickte das Licht der Welt und sein Onkel Carsten Dursteler wurde Zahntechniker- Geselle.
1988Als 1989 der heilsame Ruck durch Deutschland ging und die Mauer fiel, geschah in der Konstanzer 14 folgendes: Oliver Montag wurde Geselle und in den Köpfen der Materns begann sich der familientypische Unternehmergeist zu regen. Die Frage hieß: „Wie war es in der DDR mit Zahnersatz?“ Zeitgleich grübelte in Eberswalde ein ZTM Hr.J. Bielicke: „Wie war das in der BRD mit Zahnersatz?“
1989Gutgelaunt ließ das Schicksal die Wege der Denker kreuzen. Die Chemie stimmte sofort und man schmiedete Pläne über eine gemeinsame Zukunft. Hr. Bielicke war damaliger Leiter der Zahn-Poliklinik Eberswalde. Ein Titel der Größeres vermuten ließ. Tatsächlich aber handelte es sich um eine marode Altbauwohnung Marke ‚Hexenküche‘, in der 16 Angestellte unter widrigsten Umständen Zahnersatz herstellten. Als Sofortmaßnahme verordneten die Materns Know-How-Transfer. Die motiviertesten Mitarbeiter zögerten nicht und pilgerten mehrmals wöchentlich mit nach Eberswalde, brachten Kollegen mit in die Konstanzer und in rasantem Tempo wurden die Defizite des Brandenburger Teams kleiner und kleiner. Wieder einmal mischte sich das Schicksal ein: Oliver Montag brach sich den Mittelfinger! Ein quälender Umstand für einen Handwerker, zumal er sich ansonsten topfit fühlte. Die enge Verbundenheit zur Familie Matern, der Notstand der Brandenburger und der Frust über die dick bandagierte Hand brachte eine neue Idee: Ich fahre auch mit nach Eberswalde- als ‚geistiger‘ Trainer! Ein guter Einfall, der die Schlagzahl der Fortschritte weiter erhöhte.
1990Die deutsch-deutsche Kooperation entwickelte sich so erfolgreich und harmonisch, dass 1991 die gemeinsame Firma BIElickeMAternDENTal GmbH, kurz: BIEMADENT gegründet wurde. Nun hieß es ‚raus aus der muffigen Hülle. Die alte Eberswalder Molkerei wurde erworben und in Eigenregie zum würdigen Standort für die neue Firma umgebaut. Alle waren begeistert und keiner blieb zurück. Um auch hier das altbewährte Muster des Familienbetriebes nicht zu verlassen, wurden 1992 Carsten Dursteler und später noch Oliver Montag gleichwertige Partner der Gesellschaft. Stolz kann man heute auf ein blühendes Unternehmen blicken das mittlerweile viele Angestellte ernährt.
1991Carsten Dursteler bestand seine Meisterprüfung — eine Duplizität der Ereignisse die an das Jahr 1986 bei Matern erinnerte. BIEMADENT bekam nun auch den frischesten aller Winde frei Haus. Aber zurück in die Stammzelle Konstanzer Strasse.
1995Das Geschäft lief gut. Die Zuschüsse der Kassen waren immer noch beachtlich, die Patienten zahnbewußt und in der Chefetage herrschte Zufriedenheit. Auch privat gab es erneut Anlass zur Freude: Der zweite Sohn Lasse Matern wurde geboren. Da die junge Familie Matern über dem Labor zuhause ist, ließ sich der Spagat zwischen Küche, Kindern und Labor immer gut bewältigen.
1993Zahn für Zahn vergingen die Jahre, bis das ewige Zahnweiss zu langweilig schien. Ganz im Trend des damaligen Zeitgeistes, der mit Bodypaintings, Tattoos und Piercings ein neues goldenes Kalb hervorbrachte, entwickelte die junge Frau Matern den Zahnschmuck „TATOOTH“. Es handelt sich dabei um einen vom Träger selbst austauschbaren Schmuckzahn, individuell bemalt und bis dato wirklich einzigartig. Im Selbstversuch ein Jahr von ihr auf Marktreife getestet, stellte sie 1997 das inzwischen patentierte System auf der Berliner Dentalmesse im ICC vor. Die allgemeine Verblüffung war groß! Übrigens: TATOOTH ist ein echtes Matern-Familienprodukt. System von Mama, Name von Papa, das Logo von der Tochter. Nach dem Motto ‚bunt ist in, weiß ist Schnee von gestern‘ ging Matern-dental Ende ‚97 online.
1996Das späte Ende der 90er Jahre zeigte sich ansonsten nicht gerade von einer farbenfrohen Seite. Graue Wolken verdüsterten den deutschen Dentalhimmel, das immer lauter benutzte Wort ‚Kostenexplosion‘ ließ nichts Gutes ahnen und allen, die im medizinisch-technischen Bereich ihr Brot verdienten, erstarrte das Mark in den Knochen. Die stetig fortschreitende Lähmung des Gesundheitssystems endete mit den Realitäten der großen Sparmaßnahmen und der Budjetierung der Ärzte. Das hieß im Klartext: Kassenzuschuss so gut wie ade! Die ärztlichen Leistungskataloge wurden auf ein Minimum gestutzt, Auflagen zur Kostenübernahme verkompliziert und mit der Verlässlichkeit eines Schweizer Uhrwerks brachte die Boulevardpresse einen neuen Prügelknaben auf die Titelseiten: den deutschen Zahnarzt! Wüste Gerüchte wurden unter das Volk gestreut, jeder der auch nur einen Zahn gesehen hatte war ein pfuschender, geldgieriger Betrüger, ausschließlich bedacht die Patienten zu rupfen. Die Ehrenhaftigkeit einer ganzen Berufsgruppe wurde hemmungslos mit Schmutz besudelt.
1997Die wirtschaftlichen Folgen für ein gewerbliches Labor wie Matern-dental waren jedenfalls niederschmetternd. Aufträge gingen zurück, Lehrlinge — wie sonst Tradition — konnten nicht mehr übernommen werden und frei werdende Stellen, durch aus persönlichen Gründen ausscheidende Mitarbeiter, wurden nicht wieder auf- gefüllt. Ein unverschuldeter Schrumpfungsprozess begann. Um das Team zu erhalten setzte man nicht auf Rausschmiss, sondern nahm den Ausweg in die Kurzarbeit.1998 war das wohl schwärzeste von den 50 Jahren Matern. Aber der Zusammenhalt war beeindruckend, und gemeinsam meisterte man die Krise.
1998Allen Widrigkeiten zum Trotz setzte man auf die Zukunft und ließ das Unternehmen, als eines der erstes seiner Art in Berlin, nach ISO 9002 zertifizieren. Dieses Procedere war etwa so erquicklich wie eine eiskalte Dusche am Nordpol und spannender als jeder Bestseller-Krimi. Aber schließlich prangte der ersehnte TÜV-Stempel neben dem Firmenlogo.
1998Das Leben geht nicht rückwärts, und so war 1999 die Zeit reif für den großen Umbruch. Mutter Hildegard Matern — die Seele vom Buttergeschäft- machte den Anfang und übergab voller Stolz ihren Platz der Jugend. Mit Macht zog es auch Heinz Matern in den sehr wohlverdienten Ruhestand. Die zweite Generation löste ihn aus und übernahm das Ruder des Familienschiffes. Immer schön Kurs halten war die Devise. Leichter gesagt als getan, wenn von ganz oberster Stelle immer neue Eisberge zu Wasser gelassen wer- den. Denn wieder einmal wurde im Besonderen die Gesundheitspolitik zum Lieblingskind des neuerlich ausgebrochenen Reformwahns. Kürzen, einsparen, zuzahlen- in dieser Reihenfolge, bloß oft am falschen Ende. Aber gottlob müssen alle dieselben Hindernisse umschiffen, tröstete man sich. Optimismus war schon immer einer der besten Ratgeber.Vorwärts läuft sich’s eben doch am Besten. In diesem Sinne befand die junge Geschäftsleitung es sei wieder Zeit für frische Ideen und besonders für ein neues Labor-Design. Kein großes Problem, wenn man eine kunstverliebte Ehefrau hat, der obendrein noch der Ruf einer ungewöhnlich arbeitsfreudigen Wühlmaus vorauseilt. In monatelangem Marathon baute die neue Chefin, gemeinsam mit einem guten Freund, das gesamte Labor um. Keine Ecke wurde verschont. der Patienten-Wartebereich mit dem kleinen „Zahnmuseum“ Äußerst Praktisches, Farben sowie Formen mischten sich mit Kunstobjekten und ließen ein außergewöhnliches Umfeld entstehen. Alltagsgrau hat da keine Chance mehr.
1999Das Jahr 2001 bestätigte die jungen Materns in ihrem positiven Denken und bescherte ihnen eine besondere Überraschung: Tochter Maike war wild entschlossen den Spuren der elterlichen Schritte zu folgen. Gerade der Schule entschlüpft, begann sie voller Eifer ihre Ausbildung in der Konstanzer Strasse. Das motivierte. (…und niemand ahnte zu diesem Zeitpunkt, dass auch Sohn Malte später vom Zahnfieber gepackt werden sollte und 2007 zum Matern-Azubi mutieren würde!) 😉 Ohne Umschweife verwirklichte man den letzten Abschnitt des geplanten Laborkonzepts und erreichte mit der Fertigstellung eines schönen Seminarraums den Abschluss der Umbauten. Dort werden nun regelmäßig Fortbildungskurse für Kunden abgehalten – ein Angebot das sich allergrößter Beliebtheit erfreut.
2001Der 1.1.2005 stellte den Optimismus der Geschäftsleitung erneut auf die Probe. Die jüngste aller Gesundheitsreformen brachte mit ‚Regelleistung, gleichartig u. andersartig’ ein Trio infernale der besonderen Art. Die Desorientierung im HKP-Dschungel trieb so manche Praxis zur Verzweiflung und die Patienten verstanden gar nichts mehr. Worauf sollten sie denn überhaupt achten? Ist eine Klammerprothese nicht auch schön? Implantate kann ja doch keiner bezahlen! Wer hilft mir? Fragen über Fragen.… Das allgemeine Chaos war der ideale Nährboden für den billigen Jakob und seine Mitspieler. Polen, Türkei, rumänische all-inclusive-Beauty-Bohrer oder Wunderheiler aus dem Internet- kein Register das nicht gezogen wurde. Alles nur zum Wohle des Patienten! Selten wurde so gelogen… Qualität, Service und Verantwortung dem Patienten gegenüber wurden als ‚unwichtig‘ abgestempelt und in die hintersten Schubladen verbannt. Frei nach dem Motto ‚Geiz ist geil’ rannten die Zahnbedürftigen Schnäppchen jagend in alle Richtungen da- von. Der aufgewirbelte Staub senkte sich als schmerzliche Umsatzeinbuße auf deutsche Labore nieder. Viele Techniker verloren Job und Hoffnung. Patienten jegliche Orientierung. Kann Gesundheit wirklich vom Wühltisch verkauft werden? Jammern hilft nichts sagten sich die Materns. Umdenken war gefragt. Patienteninformation kontra Volksverdummung hieß die neue Aufgabe. Kurz entschlossen griffen Mutter und Sohn Malte zum Pinsel und schmückten die Hausfassade mit dem hilfreichen Angebot. Damit schien man den Nagel auf den Kopf getroffen zu haben. Fast täglich kommen Wissbegierige und schätzen die kostenlose, freundliche Hilfestellung in Sachen Zahnersatz. Beruhigend zu erleben, dass Ser- vice und persönliche Betreuung eben doch nicht klein geschrieben werden!
2005Die allgemeine Lage ist weniger rosig, die Bandagen sind härter geworden und der Konkurrenzkampf hat die Grenzen des eigenen Landes längst verlassen. Aus Sekt wird immer öfter Selters. An den alten Grundregeln wurde jedoch nie gerüttelt und so bilden Qualität, Service und Pünktlichkeit immer noch das Fundament der Firma. Dafür steht der Name Matern und der Fleiß unserer Mitarbeiter. Wohin der Weg führt bleibt das ewige Geheimnis der Zukunft. Die Bilanz der Vergangenheit ist jedenfalls vorzeigbar. So wurden circa 200 junge Menschen zu Gesellen ausgebildet,mehrere Landessieger gekürt und neun Meister in die Berliner Zahnwelt entlassen. Eine erfreuliche Liste- und unsere Motivation.
Herzlichst, ihr